Fassbender-Preis der Stadt Brühl

Den Brühler Kunstpreis für Druckgrafik und Handzeichnung sprach die Jury 2019 der Künstlerin Hiltrud Zierl zu.
Die Preisvergabe findet am 14.11.2019 um 19 Uhr im Rahmen der begleitenden Ausstellung mit Werken von Hiltrud Zierl im Brühler Kunstverein statt.

Die Laudatio hält Dr. Martin Seidel, Kunsthistoriker.

 

Brühler Kunstverein in der 'Alten Schlosserei', Clemens-August-Str. 24 in 50321 Brühl

Ausstellungsdauer: 15. bis 24.11. 2019, Mo-Fr 12-18 Uhr, Sa/So 13-17 Uhr

 

> Aus der Presse am 10.10.2019

 

Katalog: 'Weg nach Vézelay', 2019

Katalog Hiltrud Zierl 'Weg nach Vézelay', Claus Richter Verlag, Köln, 2019
Claus Richter Verlag, Köln, 2019; ISBN 978-3-947541072

„Ich seh´ es fühlend“,

Glouster zu Lear in Shakespeares „König Lear“, vierter Akt, sechste Szene.

 

Was anderes bringt eine Künstlerin wie Hiltrud Zierl dazu, sich zeichnend, vor Ort mit der frühromanischen Bildhauerei zu beschäftigen, wenn nicht eine gewisse Reaktivierung der romanischen Ausdrucksenergie? Sie betrachtet unmittelbar, das heißt ohne kunsthistorischen oder stilistisch-konzeptionellen Filter die steinerne Szene und macht sich ansprechbar im Sinne eines tiefen Erkennens geistiger und seelischer Zustände, im Sinne des Lesens einer affektiven, gefühlshaften Verfasstheit. Hier wird das Zeichnen zu einer Nachahmung von gefühlter Mimik und Gebärde, und die zeichnende Hand schließt in der Gestaltung den Kreis des Verstehens. Vor allem aber erweist sich Hiltrud Zierl als eine hochbegabte Rhythmikerin, die die ästhetische Empfänglichkeit ihres Publikums weit unterhalb des Kopfes trifft. Ernst Gombrich hatte einst formuliert, die Künstler des alten Ägypten hätten dargestellt, was sie wussten, die Künstler Griechenlands, was sie sahen, die Meister der Romanik dagegen, was sie fühlten.

Text: Rolf Schanko

Katalog: 'Der vierte Ton',  Arbeiten auf Papier, 2018

Katalog Hiltrud Zierl "Der vierte Ton", 2018
Claus Richter Verlag, Köln, 2018 ISBN 978-3-947541-03-4

... Es ist bezeichnend und für den Gesamteindruck wichtig, dass Zierl die Farbe ohne Verwendung des Pinsels direkt mit den Händen aufträgt. Als wuchtige und vitale Kontrapunkte und als Ausweis einer künstlerischen Glaubwürdigkeit, die sich nicht in Ästhetizismen verliert, schreiben sich häufig sogar die Abdrücke ihrer Handflächen und gelegentlich auch die Abdrücke von Schuhsohlen in die filigrane Gestalt der Zeichnungen ein...

Martin Seidel, aus dem Katalogtext "Der vierte Ton", 2017

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